Sonntag, August 20, 2006

Stell doch bitte den Krach leiser!

Sonntag morgen.

Halb 10.

Umgeben von Kisten und mittlerweile kahlen leeren nackten weißen Wänden sitze ich im Umzugswirrwarr. Langsam steigt die Panik.

In 2 einhalb Stunden steht die allerliebste A. vor der Tür und wird mir helfen mein Hab und Gut in einen geborgten silbernen Kombi zu schaffen. Und ich bin weder fertig, noch scheint das Packen der Dinge einer bestimmten Ordnung zu folgen, doch am schlimmsten: der innere Krach steigt.

Dieser Lärm. Die eigenen Gedanken. Einzelne. Dann zusammenhängende. Umkreisende. Wiederkehrende. Auftauchende. Absteigende. Als ob der Windows-Bildschirmschoner mit seinen Neon-Würmern quer durch meinen Kopf tobt.

Von Fragen wie, ob es wohl eine wissenschaftliche Erklärung gibt, warum Poster immer nur in einer Ecke einreissen. Da zum Beispiel bin ich mir sicher, dass es eine Erklärung gibt. Physikalischer Natur. Hat wahrscheinilch mit Belastung etc. zu tun, wenn es mir wer erklären will, nur zu!

Oder weiter wie, warum ich manchmal eifersüchtig sein kann, obwohl ich es mit meinem Blut unterschreiben würde, dass ich nicht hintergangen werde. Ja ja, ich bin paranoid. Aber es gibt schlimmeres.

Und die kleinen Zweifel, was nun wenn die künftigen MitbewohnerInnen damals bei den 2 Treffen nur einen auf Show gemacht haben und sich ab morgen dann als postpubertäre musikfeindliche Affen erweisen?
Und was ist eigentlich mit den Prüfungen, die ich Ende September machen will - gibt´s da schon vernünftige Termine? Ob es um 10 Uhr Sonntag in der Früh wohl irgendwo schon Falafel gibt? Mein Hunger und der extra leergelassene Kühlschrank ("weil sichs ja doch nicht mehr rentiert hätte einzukaufen") stehn sich gerade im gedanklichen Stare-Contest gegenüber.

Und was mach ich, anstatt meinen Kleiderschrank aus billigen Sperrplatten auseinanderzuschrauben, in der dunklen Vorahnung ihn wohl nie wieder als Ganzes zu sehen?

Ich setze mich an den Computer und blogge!
Das stellt den Krach leiser. Diesen nervötenden Gedankenlärm. Und die Neon-Würmer können sich eine Zeitlang mit Syntax und Grammatik befassen, anstatt mit den Erinnerungen und Gedankenkonstrukte der letzten vergangenen 23 Jahre.

God bless you, blog!