Montag, April 23, 2007

es lebe der beton

in meiner kindheit gab es einen baum neben dem haus meiner eltern. er hatte die äste in mit etwas geschick bequem bekletterbarer höhe und ein ast im oberen drittel war dermaßen gemütlich, dass ich auf ihm unzählige stunden verbracht habe. in der sonne. bis wir zum abendessen gerufen wurden. ich war ständig auf bäumen, dieser eine war mein lieblingsbaum.

und gerade eben erzählt mir meine mama, der baum wurde dieses wochenende gefällt.

die gründe sind wirklich lächerlich. er habe den nachbarn sonne weggenommen. früher mal hieß das, der baum spendet schatten. ich denke an heimatlose vögel und bin wütend.

dieselben neuen nachbarn haben zudem den ganzen wilden wein, der ihr haus richtig ummantelt hat, abgeholzt. sah unglaublich beruhigend aus. wie das verzauberte schloss dornröschens.

die früheren nachbarn hatten nicht nur den wilden wein an der hausfassade, sondern auch eine wilde katze, die mir einmal das ganze gesicht zerkratzt hat, was meiner liebe zu katzen keinerlei abbruch getan hat. und sie hatten ein klavier im wohnzimmer stehen. ein richtiges klavier, mit kühlen weißen und schwarzen tasten, eingebettet in dunkles geöltes holz. es war ein richtiges zauberhaus.

und ist jetzt ein kahles betonhaus in der prallen sonne.

manche entscheidungen entziehen sich meiner fähigkeit des nachvollziehens.

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